Montag, 16. Juli 2012

Was sucht der Wachgebliebene?

Der Schlaf ist das Mutterschoß der Ermüdbaren. Gemütliche Welt-entsagung, ein tiefer Grund -kein Abgrund. Doch sie beschneidet das Leben, versucht es in das Zeitgefäß des Tages zu pressen. Was bietet dagegen die Nacht? Oder was bieten ohne Ermüdung 24, 36, 48, 77 ... Stunden ohne Unterbrechung durch den Schlaf?
Wenn nur diese Ermüdung nicht wäre, käme dann der Mensch in den Sog unendlicher Aufeinanderfolge von Ereignissen, die er zum Ende verfolgen kann, ohne sie zu unterbrechen durch den Schlaf und auf ein anders mal zu verschieben?

Es begann mit dringlichen Arbeiten, die erfüllt werden mussten, bis Morgen, bis Übermorgen. So wurde aus dem längeren Arbeit am Abend eine Nachtschicht die eingeschoben wurde. Am Nächsten Tag ging es ununterbrochen weiter. Nur kurze Erholungspausen zwischendurch.
Die Müdigkeit war zu der Zeit noch beisend, als ich am 2. Tag immer noch intensiv weiterarbeitete. Schließlich ging es um eine neuartige Siedlungsform. Am 2. Tag begann ich größer zu denken. Eine Ganze Stadt könnte so konzipiert werden, doch das würde Wochen in Anspruch nehmen und ich hatte am nächsten Tag Mittags die Präsentation. Ich arbeitete weiter, lies mich davon anspornen, dass in diese Idee noch vieles steckte.
Es wurde wieder Abend. Noch einige Stunden musste ich arbeiten. Die Müdigkeit spürte ich schwand gänzlich und es eröffnete sich eine mystische Klarheit getragen von hingebungsvolle Liebe zum Idee. So eröffnete sich der Einblick, dass die Ganze Welt ausgehend von dieser Siedlung überdacht und neu entwickelt werden könnte, nicht nur ein Stadt Prototyp. Das begeisterte mich und gab mir so viel Freude, so viel Energie, dass ich glaubte niemals mehr müde werden zu müssen und diese Aufgabe bewältigen könnte.
Es wurde Morgen, die Sonne schien durch ein klar blaues Himmel unbetrübt von einem Fetzen einer Wolke. Ich sammelte alles was ich für die Präsentation brauchte zusammen und machte mich auf dem Weg. Ein seltsames Gefühl hatte ich plötzlich, als ich die Bude abschloss -als würde ich nie wieder hier her zurückkehren.

Jeder Schritt den ich machte war ein einmaliger Schritt -neu und vergangen zugleich- Das Leben ergoss sich substantiell erfahrbar in meine Sinne. War das der Lohn der Schlaflosigkeit?
Einfach zu Leben, mit den Verpflichtungen, den Abläufen, den Rhythmen. Das ist der Preis der Alltäglichkeit. Doch nicht zu wissen, was auf einen wartet, wohin die Schritte führen werden und wer alles einen auf dem Weg erwartet. Das ist das substantielle Leben in meinen Augen. Durch die Verzicht auf Schlaf begann ein neues filigranes Universum sich auszudehnen. Ich musste liebevoll umgehen mit ihm, dmit ich ihn nicht in Scherben zurückließ.

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